Dashcam Vantrue Nexus 5 im Test: Rundumüberwachung mit vier Kameras (2024)

Die Vantrue Nexus 5 bietet als Dashcam insgesamt vier Kameras für die Rundum-Überwachung. So viele Linsen hatte noch keine Dashcam aus unseren Tests. Aber überzeugt das Produkt auch?

Der Einbau erscheint zunächst kompliziert: Eine Kamera, noch eine Kamera, beide mit je einem Objektiv für drinnen und draußen, dazu 6 Meter Kabel, dann ein Zigarettenanzünder-Kabel, und das war in einem Nichtraucher-E-Auto ohne Aschenbecher und Auspuff einzubauen, das deshalb auch keinen Zigarettenanzünder mehr besitzt? Und überhaupt, wozu denn vier Objektive?

Gedacht sind die vielen Kameras zur Rundumüberwachung des Fahrzeugs, abgesehen von den Seiten: Kurier- und Taxifahrer können so ihre Fahrzeuge samt Innenraum überwachen, um Überfälle oder Diebstähle zu dokumentieren. Auch ein Baby oder Haustier auf dem Rücksitz kann so überwacht werden und im LKW die Ladung, die ja an Rastplätzen mitunter entwendet wird. Und diese Ansicht von hinten nach vorn könnte auch für Youtuber für die Aufnahme von Testfahrten interessant sein als Alternative zur Montage von normalen Videokameras mit Stativen oder Autohalterungen.

Allerdings gibt es beim Einsatz einer Dashcam in Deutschland einiges zu beachten im Hinblick auf die DSGVO. Mehr dazu erklären wir im Ratgeber Dashcam: Rechtliche Fragen, Technik und Autokameras ab 40 Euro. Weitere empfehlenswerte Modelle zeigen wir in der Top 10: Die besten Dashcams fürs Auto im Vergleichstest – Nextbase vor Garmin.

Dashcam Vantrue Nexus 5 im Test: Rundumüberwachung mit vier Kameras (1)

Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Bild: TechStage.de

Design und Montage

Die Nexus 5 besteht aus zwei Teilen: Der größere kommt an die Frontscheibe, ein Zylinder mit 12,6 Zentimeter Länge und 4,2 Zentimeter Durchmesser, Display, zwei Objektiven, Infrarotbeleuchtung, Mikrofon, vier Tasten für Menüeinstellungen, Videoaufzeichnung und -wiedergabe und Wahl des anzuzeigenden Objektivs. Am Anschluss für die GPS-Einheit wird der Zigarettenanzünder-Stecker per USB-C eingestöpselt. Das USB-Kabel zur zweiten, an der Heckscheibe zu montierenden Kamera, steckt man dagegen an die Dashcam selbst. Die Autokamera kann so leicht zum Wechsel der SD-Karte oder deren externen Auslesen abgenommen werden.

Mit GPS-Einheit kommt die Frontkamera auf 243 Gramm, ohne auf 197 Gramm. Es gibt zudem noch eine große, rote Taste, hinter der auch der Speicherkartenslot und ein Reset-Knopf versteckt ist, um die Kamera ein- und auszuschalten, Notfall-Aufnahmen manuell zu starten sowie Screenshots abzuspeichern. Es werden die letzten 10 Sekunden vor einem Crash mit abgespeichert.

Der zweite Zylinder ist nur 8,5 Zentimeter lang und hat 3,2 Zentimeter Durchmesser, neben ebenfalls zwei Objektiven und Infrarotbeleuchtung ist hier nur der USB-C-Anschluss zur Frontkamera zu finden. Er wiegt nur 53 Gramm. Beide Kameras sind unauffällig und schränken kaum das Sichtfeld des Fahrers ein.

Da moderne Autos auch USB-Anschlüsse im Innenraum haben, relativiert sich das Zigarettenanzünder-Problem. Es bleibt aber die Thematik, dass eine dauerhafte Parküberwachung, die mit Bewegungsdetektion übrigens auch Aufnahmen auf das Wesentliche reduzieren kann, nur mit einem Anschluss möglich ist, der auch bei abgeschalteter Zündung noch Strom liefert. Eine kurzfristige Aufnahme bei Erschütterungen (Kollisionserkennung, um Parkrempler zu dokumentieren) ist jedoch möglich – die Kamera hat einen Akku eingebaut.

Allerdings zieht die Vantrue Nexus 5 mit ihren vier Objektiven viel Strom – zu viel für den USB-C-Port des Testfahrzeugs. Sie schaltete nach weniger als einer Minute wieder ab, um kurz darauf erneut hochzufahren und dann wieder abzuschalten, und blieb nur nach Abstecken der hinteren Kamera dauerhaft eingeschaltet. Es ist also einer der vom Hersteller empfohlenen Direktanschlüsse notwendig – sinnvollerweise am Sicherungskasten, nicht wie oft geraten wird, direkt an der Fahrzeugbatterie. Letzteres ist weder sicher noch notwendig; so hoch ist der Strombedarf der Kamera nun auch wieder nicht. Allerdings ist bei E-Autos Vorsicht geboten: Die 12-Volt-Batterie ist hier ja deutlich kleiner und könnte bei längerem Parken doch entladen werden, wenn sie nicht auch im Stand aus der Hochvolt-Batterie nachgeladen wird.

Nur das Kabel von vorn nach hinten zu verlegen, einmal quer durchs Auto unter dem Autohimmel entlang, bleibt knifflig. Das ist das Schicksal aller Dashcams mit Linsen an der Heckscheibe – eine Drahtlos-Übertragung wäre zwar denkbar, doch dann wäre die Frage der Stromversorgung ungelöst. Die Kameras werden selbstklebend befestigt, womit ein häufiger Fahrzeugwechsel nicht so leicht möglich ist, aber dafür hoffentlich auch das plötzliche Lösen in Kurven entfällt, wie man es von mit Saugnäpfen befestigten Modellen kennt. Die Kameras können dank Zwischenfolien dennoch auch wieder von den Scheiben gelöst werden.

Dashcam Vantrue Nexus 5 im Test: Rundumüberwachung mit vier Kameras (2)

Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Verpackung Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Dashcam in Verpackung Bild: TechStage.de

Dashcam Vantrue Nexus 5 im Test: Rundumüberwachung mit vier Kameras (5)

Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Dashcam mit Zubehör Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Dashcam mit Zubehör Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Verpackung Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Dashcam an Frontscheibe Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Dashcam an Frontscheibe Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Frontkamera an Windschutzscheibe Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Heckkamera Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Heckkamera Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Aufnahme der Frontkamera nach vorn Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Aufnahme der Frontkamera nach vorn Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Aufnahme der Heckkamera nach innen Bild: TechStage.de

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Aufnahme der Heckkamera Bild: TechStage.de

Dashcam Vantrue Nexus 5 im Test: Rundumüberwachung mit vier Kameras (17)

Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Aufnahme der Frontkamera nach innen Bild: TechStage.de

Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke

Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke

Wichtig ist allerdings der richtige Montageort – je nach Auto gibt es diesen auch gar nicht. Vorn sollte man den GPS-Fuß auf der entsprechend mit dunklen Punkten markierten und für Funkwellen durchlässigen Fläche hinter dem Rückspiegel montieren – dann stört die Kamera auch nicht die normale Sicht. Angesichts des Weitwinkelobjektivs kommen dann aber unter Umständen die bewussten dunklen Punkte mit ins Bild. Montiert man den GPS-Fuß dagegen außerhalb der Markierung, ist der GPS-Empfang nicht so gut.

Hinten ist es noch schwieriger: Um im Innenraum ein brauchbares Bild zu erzielen, muss die Kamera möglichst weit oben an der Heckscheibe montiert werden, damit sie überhaupt über Hutablage, hintere Kopfstützen und Kindersitze hinwegblicken kann. Dann allerdings wird das Bild der hinteren Außenkamera bei Designs mit überstehendem Dach stark eingeschränkt und diese kann nur noch auf die Fahrbahn blicken.

Ausstattung und Bildqualität

Das Display mit 3,2 Zoll ist größer als bei anderen Dashcams. Eine Touchfunktion hat es nicht, die aber während der Fahrt ohnehin nicht empfehlenswert ist. Die eingebaute Sprachbedienung ist weit besser geeignet, die Kamera in kritischen Situationen zu aktivieren – allerdings ist sie nur in Englisch, Russisch, Japanisch und Chinesisch möglich. Das Display-Menü ist dagegen auch in Deutsch verfügbar.

Bei einem Unfall springt die Kamera automatisch an – die Empfindlichkeit ist einstellbar, von „stark gebremst“ bis „Crash“ –, und natürlich kann sie auch im Loop aufnehmen. Angesichts der Datenmenge sollte die SD-Karte dazu nicht zu klein sein, da die Karte dann sehr schnell verschleißt. Alle 14 Tage soll man sie ohnehin neu formatieren, bis zu 512 GB sind verwendbar. Die Loop ist auf eine Minute begrenzbar.

Die Hauptkamera bietet 2K-Auflösung (2592 × 1944 Pixel), die anderen drei Linsen Full-HD (1920 × 1080 Pixel). Das ist ausreichend, noch höhere Auflösungen würden bei vier Kanälen zu Speicherproblemen führen. Ein Sony Starvis Bildsensor sorgt bei der Frontkamera für gute Aufnahmequalität; die restlichen Objektive sind einfacher bestückt. Ein Polfilter kann als Zubehör gekauft und auf die Hauptkamera aufgeschraubt werden; auch eine Fernbedienung ist als Zubehör lieferbar, Wi-Fi zur Kommunikation mit der App auf dem Smartphone ist mit 2,4 und 5 GHz verfügbar. Zudem liegt ein USB-Kabel (USB-C auf USB-A) bei, um die Aufzeichnungen zu einem PC überspielen zu können. Warnaufkleber sollten Diebe und Vandalen abschrecken – oder aber darauf hinweisen, die Kamera ebenfalls zu stehlen.

Die Bildqualität überzeugt, der Ton ist aber dumpf, jedoch noch gut verständlich. Die Framerate ist maximal 30 Hertz beschränkt, die Auflösung kann bis auf 720p (Half HD) heruntergefahren werden, um Speicherplatz zu sparen. Niedrigere Frame- und Bitraten sind möglich, um noch mehr Speicherplatz zu sparen und Zeitrafferaufnahmen zu machen. Die Aufzeichnung kann auch mit den in Europa üblichen 50 Hertz Netzfrequenz statt den US-amerikanischen 60 Hertz synchronisiert werden, damit nächtliche Aufnahmen mit Straßenbeleuchtung nicht flimmern. Auch die aktuell gefahrene und per GPS gemessene Geschwindigkeit kann in die Aufzeichnungen eingeblendet werden.

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Vantrue Nexus 5 - Bilderstrecke Bild: TechStage.de

Die Außenaufnahmen sind auch nachts in Farbe zu erkennen. Innenaufnahmen sind dank Infrarotbeleuchtung auch im Dunkeln möglich, dann natürlich nur in Schwarz-Weiß. Die Belichtung kann nach eigenem Geschmack feinjustiert werden, damit entweder der Himmel blau bleibt und nicht ausbleicht oder auch dunkle Ecken stets erkennbar bleiben.

Interessant ist, dass der erwähnte Stecker für den Zigarettenanzünder nicht nur mit den üblichen 12 Volt funktioniert, sondern auch mit den 24 Volt einer LKW-Stromversorgung. Zudem liefert er noch einen weiteren USB-A-Port mit 5 Volt und 2,4 Ampere.

Preis

Mit einem Listenpreis von knapp 380 Euro und Straßenpreisen ab 280 Euro ist die Vantrue Nexus 5 klar im oberen Preissegment angesiedelt. Dafür bietet sie allerdings eine starke Ausstattung und hohe Bildqualität. Bei Amazon bekommt man derzeit die Dashcam mit vier Linsen mit einem Coupon im Wert von 60 Euro für 310 Euro.

Alternativen

Immerhin drei Linsen für die Sicht nach vorn, innen und hinten bietet die ebenfalls überzeugende Dashcam Viofo A229 Pro (Testbericht) für 296 Euro (Coupon anwählen). Eine preiswerte Alternative mit ebenfalls drei Objektiven und guter Bildqualität ist die Lanmodo D1 (Testbericht) für 240 Euro. Wer eine 4K-Dashcam nur für die Sicht nach vorn sucht, dem empfehlen wir die Nextbase 622GW (Testbericht) für 270 Euro.

Fazit

Die Vantrue Nexus 5 ist eine gute Wahl, wenn man die Features wirklich alle benötigt. Neu und ein Alleinstellungsmerkmal ist hier die Innenansicht von hinten nach vorn. Will man nur den Raum außen vor dem Fahrzeug aufnehmen, um Unfälle oder unsichere Fahrer zu dokumentieren, reicht ein einfacheres Modell. Weitere Alternativen zeigen wir in der Top 10: Die besten Dashcams fürs Auto im Vergleichstest – Nextbase vor Garmin.

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