Black Adam (2022) | Film, Trailer, Kritik (2024)

Eine Filmkritik von Christopher Diekhaus

Böser Johnson light

Dwayne Johnson ist ein Phänomen. Nicht nur wegen seines imposanten Erscheinungsbildes. Auch, weil es dem früheren Wrestler in schöner Regelmäßigkeit gelingt, selbst den größten Gaga-Film mit seiner Präsenz aufzuwerten. Sein einnehmender Charme macht noch die dümmsten Plots erträglicher. Umso spannender klingt der Gedanke, diesen Sympathieträger einmal in der Rolle eines Antihelden, einer nicht klar als gut oder böse markierten Figur, zu inszenieren. Jaume Collet-Serra, der mit Johnson schon bei der Abenteuersause „Jungle Cruise“ zusammengearbeitet hat, zeigt den muskelbepackten Leinwandstar in der DC-Verfilmung „Black Adam“ als schier unbesiegbaren Wüterich, der brachiale Gewalt als legitimes und praktischstes Mittel ansieht. Was nach einem vielversprechenden Ansatz für einen etwas anderen Superheldenstreifen klingt, erweist sich jedoch als laues Lüftchen im digitalen Dauerfeuer.

Begleitet von einem ausführlichen Voice-over-Kommentar lernen wir zunächst die Vorgeschichte von Johnsons Teth-Adam kennen: Vor etwas weniger als 5000 Jahren kam der Sklave eines Tages in den Besitz übermenschlicher Fähigkeiten und nutzte diese, um den Gewaltherrscher seiner nordafrikanischen Heimat Kahndaq zu bezwingen. Dessen Machtwerkzeug, eine mit magischen Kräften versehene Krone, wurde sorgsam versteckt. Und der mysteriöse Befreier verschwand für immer von der Bildfläche.

In der Gegenwart ächzt Kahndaq unter dem Terrorregime der Verbrecherorganisation Intergang, die unbedingt in den Besitz des gefährlichen Artefaktes gelangen will. Das zu verhindern, ist das erklärte Ziel der Uniprofessorin Adrianna Tomaz (Sarah Shahi). Als die Krone schließlich aufgestöbert wird, sieht sich Tomaz ihren Gegnern gegenüber. In die Enge getrieben, beschwört sie schließlich den legendären, vor Ort begrabenen Teth-Adam herauf, der die Intergang-Schergen mühelos aus dem Weg räumt. Sein Rundumschlag nährt die Hoffnung auf eine Befreiung Kahndaqs, nicht zuletzt bei Adriannas aufgewecktem Sohn Amon (Bodhi Sabongui), einem begeisterten Superheldenfan. Indessen bereiten die Menschenopfer und die Schneise der Verwüstung der Justice Society of America, kurz JSA, eher Sorgen. Sie sieht in Teth-Adam vor allem eins: eine Bedrohung für die Welt.

Was macht einen Helden aus? Ist Gewalt ein legitimes Mittel, um Unterdrückung zu beenden? Und ist das Auftreten der JSA nicht schrecklich imperialistisch? Black Adam wirft in den Wortgefechten der Figuren einige, gerade mit Blick auf Putins perfiden Angriffskrieg, ebenso drängende wie interessante Fragen auf. Debattiert wird in der Realität immerhin seit Monaten darüber, ob wir Waffen in die Ukraine liefern sollen. Der Film, der schon vor Beginn der ersten Kampfhandlungen im Kasten war, hätte aus den genannten Punkten ein komplexes, aufregendes Porträt seines Protagonisten stricken können. Die Macher*innen begnügen sich allerdings mit Gedankenfetzen und Stichworten, die ein frustrierend halbgares Bild ergeben. Johnsons oft grimmig dreinblickender Antiheld darf ein bisschen böse sein, ein paar martialische Sprüche raushauen, steht irgendwie aber auch auf der guten Seite und muss – das ist leider arg erwartbar – irgendwann ein Bündnis mit den JSA-Abgesandten eingehen. Seltsam heuchlerisch wirkt das Ganze, weil einerseits wiederholt pazifistische, den Rechtsstaat anpreisende Parolen bemüht werden, andererseits jedoch der Spaß an der Zerstörungswut Teth-Adams nicht zu übersehen ist.

Herzlich wenig fällt den Drehbuchautoren besonders zu den Nebenfiguren ein. Wie etwa im Falle Adriannas und des echten Antagonisten Ishmael (Marwan Kenzari) sind sie entweder ohne Konturen entworfen oder geradewegs – das trifft auf die beiden JSA-Grünschnäbel Maxine Hunkel alias Cyclone (Quintessa Swindell) und Al Rothstein alias Atom Smasher (Noah Centineo) zu – komplett überflüssig. Was bitteschön bekommen die beiden Letztgenannten zu tun, das die Handlung entscheidend voranbringen würde? Ein leicht absurdes Bild gibt ferner ihr Kollege Kent Nelson alias Doctor Fate (ein schlohweißer Pierce Brosnan) ab, der mit einem goldenen Helm in die Zukunft schauen kann. Aus welchen Gründen auch immer – er verpasst mehrfach seinen Einsatz.

Black Adam müht sich redlich, markige Oneliner abzufeuern und ein bisschen Humor in die Auseinandersetzungen hineinzutragen. Manches – zum Beispiel der Running Gag, dass Teth-Adam keine Türen benutzt, sondern durch die Wände kracht – wird allerdings totgeritten. Und nicht wenige vermeintlich coole Pointen sind eher lächerlich als witzig. Trotz einer überraschenden Offenbarung in der zweiten Filmhälfte ist der Plot bloß ein Aufhänger, um möglichst viele Kampfsequenzen aneinanderzureihen. Statt handgemachter Action bekommen wir dabei meistens digitale Effekte um die Ohren gehauen. Auch wenn es gewaltig blitzt und kracht und hier und da ein eindrucksvolles Bild abfällt, sieht das Spektakel seltsam breiig aus. Fast unweigerlich werden da Erinnerungen an David Ayers verkorkste, in einem plumpen CGI-Gewitter absaufende Antiheld*innen-Parade namens Suicide Squad wach. Schade, aber wahr: Das an Glanzpunkten bislang arme DC-Kinouniversum ist mit Black Adam um ein weiteres unglückliches Kapitel reicher.

Die Welt brauchte einen Helden … Sie bekam Black Adam Fast 5.000 Jahre ist es her, dass die antiken Götter Black Adam (Dwayne Johnson) mit unvorstellbaren Kräften beschenkt haben. Fast ebenso lange fristete er sein Dasein in Gefangenschaft. Doch nun wurde er aus seinem irdischen Kerker befreit – und ist fest entschlossen, die moderne Welt seine ganz eigene Form der Rache spüren zu lassen.

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